Sonntag, 3. Juni 2012

Ich will nach Kassel!

Hey Leute! Puh, ist schon wieder ein Monat her, dass ich geschrieben habe. Obwohl es ja eigentlich viel gegeben hätte, worüber ich mich auslassen hätte können: Einen neuen Lieblingsfilm, das Champions League Finale (Ich weiß nicht, ob ich das Chelsea jemals verzeihen werde. Zuerst Barcelona rauskicken und DANN auch noch Bayerns Träume zershmettern. Gott, der arme Schweinsteiger. Ich hätte ihn am liebsten umarmt und ihm einen Keks geschenkt oder so.) und schließlich der Eurovision Songcontest, den ich NICHT gesehen habe (Als ich erfahren habe, wen Österreich ins Rennen geschickt hat, ist das irgendwie... zu viel gewesen. Manchmal will man seine Landsgenossen ins Gesicht schlagen. Mit einem Stuhl.). Allerdings war es, aufgrund vieler anstehender Prüfungen, relativ schwer Zeit zu finden. Naja, lange Rede, kurzer Sinn: I'm back, bitches! (Hach, bin ich hardcore. Sollte eine Straßengang gründen und Friseurläden überfallen.)

Heute Morgen bin ich, mit einer Tasse Kaffee in der einen und der Zeitung in der anderen Hand, auf einen äußerst interessanten Artikel über die "documenta 13" gestoßen.
Für diejenigen, die es nicht wissen: Die documenta ist die wohl bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst weltweit und findet alle 5 Jahre in Kassel statt. Das Wort "documenta" beinhaltet die beiden lateinischen Wörter "docere" und "mens", also "lehren" und "Sinn, Geist". (Wow, die zwei Jahre Latein haben sich bis jetzt schon mal gelohnt!)
Dieses Jahr läuft sie unter dem Motto: "Collapse & Recovery" - also etwa "Zusammenbruch und Wiederaufbau" -  und ich würde alles dafür geben, um dorthin fahren zu können! Stellt euch das mal vor: über 100 verschiedene, exzellente KünstlerInnen, die ihre einzigartigen Werke ausstellen. Hach, die Atmosphäre in dieser Stadt muss in den Ausstellungstagen fantastisch sein.
Und dann auch noch zeitgenössische Kunst! Ich finde den Impressionismus und den Surrealismus ja schon sehr faszinierend, aber die Gegenwartskunst schlägt irgendwie alles (gehören eigentlich Pop Art und Street Art zu diesem Begriff dazu? Letzteres mit Sicherheit, aber vermutlich wird es kaum in Kassel vertreten sein. Schade...).  Wahrscheinlich ist die documenta sogar inspirierender als der Louvre! Oder naja, zumindest rebellischer.
Hach, es ist sehr frustrierend, von so einer wahnsinnig tollen Ausstellung zu wissen und nicht hinfahren zu dürfen. Ich kann nur hoffen, dass es 2017 die documenta/Kassel/den Euro/Deutschlang noch gibt und es mir möglich ist, dabei zu sein.
Für immer die eure...
Muse

P.S: Hm, ich seh schon. Viel kursiv, wenig sinnvoller Text. Vielleicht sollte ich noch ein paar Bilder einfügen?

P.P.S: Für all die Wissenschaftsfreaks und Leute, mit schlechtem, nerdigem Humor (also ähm, ich beispielsweise):


Also ich find das echt witzig. (Falls ihr den wissenschaftl.
 Hintergrund nicht versteht, fragt Wikipedia.)

Donnerstag, 3. Mai 2012

Von Wörtern und Farben

Hey Leute! Normalerweise melde ich mich ja nicht in so kurzen Abständen, da ich mich allerdings vor dem Lernen drücken will & außerdem noch ganz reizende Komplimente zu meinem letzten Post von meiner Lieblingsbloggerin bekommen habe, bin ich natürlich höchst motiviert.

Heute will ich euch einen verdammt coolen Typen vorstellen, der meine volle Bewunderung hat und von dem ich glaube, dass er mit Leib und Seele Künstler ist: Tyree Callahan. Meine Informationen bezüglich seiner Biografie sind leider ausgesprochen dürftig, da die deutschsprachige Wikipedia schockierend wenig - okay, sind wir ehrlich: rein gar nichts - über ihn weiß und woher sollte ich sonst mein Wissen über ihn erweitern? (Jaja das Credo der Internet Generation: Wenn Google/Wikipedia jemanden nicht kennt, existiert er gar nicht.) Ich weiß nur, dass er ein junger (?), noch relativ unbekannter Maler ist, der offensichtlich in Washington lebt. Er schreibt einen Blog, auf dem er manchmal seine neuesten Werke reinstellt.

So, aber das eigentlich Faszinierende kommt erst jetzt: Er hat die sogenannte "Chromatic Typewriter" erfunden. Das ist eine Art Schreibmaschine, bei der jede Buchstabenstaste mit einem kleinen Farbfässchen verbunden ist, sodass - wird eine Taste betätigt - anstatt dem Buchstaben, die entsprechende Farbe auf das Papier gedruckt wird. Wenn ihr also ein "a" tippt, färbt sich ein Teil des Papiers beispielsweise rot, bei einem "q" violett usw.







Ist das nicht eine wunderschöne Idee? Stellt euch vor: Ein Emily Dickinson Gedicht als Gemälde an der Leinwand, einen Hemingway - geschützt durch den Bilderrahmen - im Wohnzimmer..... Ich finde es absolut brilliant, eine Möglichkeit zu erfinden, Wörter in Farben, Geschichten in Gemälde zu verwandeln. Das ist doch pure Kunst, nicht wahr? Dieser Mensch hat jedenfalls meine vollste Bewunderung. Er kann die doch
ansonsten so reale Literatur, mit all ihren Wertungen und sprachlichen Assoziationen, in eine viel abstraktere Kunstform verwandeln, die ausschließlich visuell ist. Ich liebe diesen Gedanken und hoffe, vielleicht eines Tages so eine Schreibmaschine in echt sehen zu können.

Für immer die eure...
Muse



Sonntag, 29. April 2012

Ich nenne mein Kind nicht "Guy".

Hey Leute!
Ja, ich gebe es zu: Ich bin ein Listen-Mensch. Wenn ich viele Dinge erledigen muss, notiere ich sehr gerne
auf einem abgerissenen Zettel/Briefkuvert/Heftrückseite fein säuberlich jede Arbeit, sowie deren Zeitaufwand. Dass ich eben jene Liste nach einer Stunde nicht mehr finde und deswegen oftmals den Großteil des Geschriebenen einfach vergesse, ist eine zu vernachlässigene Tatsache, da diese Liste nur den Zweck erfüllt, meinen Kopf frei zu kriegen. Klingt komisch? Ich weiß, aber falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Menschen sind äußerst merkwürdig.
Normalerweise würde bei der Entscheidung "Fließtext vs. Liste" eindeutig Ersteres gewinnen, doch ich muss gestehen: Ich bin heute außerordentlich übernächtigt und der Gedanke, dass ich einen halbwegs anständigen Post zusammen bekomme, ist mehr als lachhaft. (Ehrlich gesagt habe ich schon Mühe, nicht mit dem Kopf auf die Schreibtischplatte zu knallen.)
Deshalb habt ihr hier und heute das Vergnügen meine "10 Erkenntnisse dieser Woche" zu lesen - als Liste!
(Ich weiß, das ist nicht besonders toll, aber mein Körper ist gerade mit dem Ethanolabbau beschäftigt, da dürft ihr keine Höchstleistungen erwarten.) Sit back & enjoy.

1.) Es gibt einen ehemaligen Eishockeyspieler, der Guy Lafleur heißt und lange blonde Haare hatte.
(Mir fallen jetzt schon zehn Witze über seinen Namen ein. Wer nennt sein Kind bitte "Guy"?)

2.) Das menschliche Verhalten kennt weder Logik noch Rationalität, sondern nur emotional begründete Handlungen -> soziale Interaktionen sind sehr nervenaufreibend.

3.) Mir ist es völlig egal, wer bei Germany's next Topmodel rausgeflogen ist! Wirklich!
(Und ihr werdet mein Interesse nicht wecken, indem ihr mir jedes einzelne Mädchen vorstellt, obwohl sie sowieso alle gleich aussehen.)

4.) Die Twilight-Buchreihe ist nicht gut.
(Es tut mir Leid, aber kommt schon. Das musste mal gesagt werden!)

5.) "Love is a blind whore with mental disease and no sense of humor."

6.) Ich weiß nicht warum, aber die Tatsache, dass bei dem Titel "Die Leiden des jungen Werther" das s vom Genitiv fehlt, irritiert mich immer noch.

7.) Ich liebe Koffein. Wirklich.

8.) Leute, die mich "Prinzessin" nennen, sollte ich erschlagen dürfen.
(Was glaubt ihr, wen ihr vor euch habt? Cinderella?)

9.) Ich bin eine schlechte Bloggerin.
(Ich besitze nicht den richtigen Humor, schreibe fast nie und wenn doch, dann kommt SO etwas dabei heraus. Spiele mit dem Gedanken meinen Blog zu löschen, doch wohin sollte ich dann meine pseudo-intelligenten Gedanken posten?)

10.)  Das stellt vielleicht Griechenlands Haltung nicht ganz historisch korrekt dar, ist aber witzig:



Okay, das waren möglicherweise keine "Erkenntnisse" aber der Titel "10 Phrasen, die mir eben durch den Kopf geschossen sind und rein gar nichts miteinander zu tun haben" klingt nicht ganz so gut.
Naja Fazit: Ich werde mein Kind nicht "Guy" nennen.

Für immer die eure
Muse

Donnerstag, 5. April 2012

...and the beat goes on!

"The only people for me are the made ones, the ones who are mad to live, mad to talk, mad to be saved, desirous of everything at the same time, the ones who never yawn or say a commonplace thing, but burn, burn, burn, like fabulous roman candles exploding like spiders across the stars..."


Ja, ich habe gerade Jack Kerouac in meinem Blog zitiert und ich bin stolz drauf. Seit ich die ersten 50 Seiten von "On The Road" gelesen habe, vergöttere ich ihn gerade zu und er reiht sich somit würdevoll in die Liste inspirierender Menschen/KünstlerInnen ein, deren Bild ich mir sogar in mein Zimmer hängen würde (was für eine Ehre!) Doch vielleicht sollte ich für die Leute, die weder mit dem Namen "Jack Kerouac", noch dem Begriff "Beat Generation" etwas anfangen können, ganz von vorn beginnen.

Jack Kerouac war ein US-amerikanischer Schriftsteller (1922-1969), der als Mitbegründer der sogenannten Beat Generation gilt und dessen wichtigstes Werk "On The Road" viele gesellschaftskritische Kulturentwicklungen beeinflusst hat. Seine Lebensweise ist nicht ganz einfach zu erklären: Sie war exzessiv, geprägt von Alkohol, häufig wechselnden Partnerinnen, dem Experimentieren mit Drogen und - womit er eigentlich berühmt wurde - wilden, spontanen Roadtrips, quer über den amerikanischen Kontinent und in Europa. Immer weiter, weiter, weiter.... "denn der gerade Weg führt nur zum Tod." Jack Kerouac - und die Beat Generation selbst, siehe unten - glaubte an "die Fortbewegung als Mittel der Selbstveränderung", für ihn war nicht entscheidend warum, sondern wie  man lebte. Spontan, wild, jung, kreativ...aufgrund "der zerrissenen und ekstatischen Freude am puren Dasein". Sie hatten einen gottverdammten Weltkrieg er- und überlebt! Vielleicht waren sie müde, erschöpft, allerdings immer noch verrückt genug, um die ganze Nacht lang zu brennen, brennen, brennen....


So, eigentlich wollte ich euch von "On The Road" erzählen. Doch muss man hier unterscheiden zwischen der Druck - und der Urfassung. Ich habe natürlich letzteres gelesen, worüber ich heilfroh bin (den Grund erkläre ich euch später). Dessen Inhalt kann man relativ gut mit einer Phrase zusammenfassen: Sex, Drugs & Rock'n'Roll Jazz. Das Buch erzählt in einer unnachahmlichen Weise von spontanen, aufregenden Roadtrips, die Jack Kerouac (meistens mit seinem Kumpel und Inspirationsquelle Neal Cassady) in den späten 40ern unternommen hat. Allerdings darf man den Roman nicht Autobiografie nennen. Er ist viel mehr eine Geschichte, eine Geschichte von Freunden, die in verrückten Nächten verrückte Sachen erleben, ständig auf der Suche nach sich selbst und nach dem Ende der Straße, aber auch von einem orientierungslosen Amerika, das nach dem Weltkrieg nicht ganz weiß, wo es hinsteuern soll. Ach, man kann das gar nicht beschreiben, man muss es lesen und selbst den Beat fühlen. (Okay, zu melodramatisch? Aber es klingt so schön...Nein, ich lass das jetzt so stehen.) 
Auch der Stil ist absolut einzigartig: Jack Kerouac erfand das sogenannte "Skizzieren". Diese Art des Schreibens beinhaltet abgebrochene Sätze, eigentümliche Formulierungen voller Details, die, wie die Straße, keine Ende nehmen mögen, abschweifende Unterbrechungen... "On The Road" liest sich wie ein Bewusstseinstrom des Protagonisten, wie Gedanken, die hin und her springen, voller Gefühle, Beobachtungen und Wertungen. Aber auch dies ist fast unmöglich euch zu erklären, solange ihr die Urfassung nicht gelesen habt.
Zum Schluss will ich noch kurz etwas über die Entstehungsgeschichte sagen:
Jack Kerouac soll die erste Fassung 1951 auf einer fast 40 Meter langen Papierrolle in drei schlaflosen Wochen - voll gepumpt mit Koffeein - geschrieben haben. (Wie er seinem Freund Neal Cassady berichtete: "Hab schnell gemacht, weil die Straße schnell ist.") Natürlich ist das wahrscheinlich ein wenig übertrieben. Aber ich mag die Vorstellung, wie dieser junge, übernächtigte Schriftsteller vor seiner Schreibmaschine sitzt, neben sich seine akribisch protokollierten Reiseberichte und Notizbücher, wo er seine Gedanken und Einfälle festgehalten hat, während er die letzten Tropfen Kaffee aus einer kaputten Tasse trinkt.
Das hat so etwas Künstlerisches ansich....oder?

Meine Kritik: Es ist eines der besten Bücher, die ich jemals in den Händen halten durfte. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Sprache, der Stil, die Geschichte, die Charaktere....Ich vergöttere es. Jack Kerouac hatte eine einzigartige Sichtweise auf das Leben, die mich stark beeindruckt hat. Vielleicht ist es auch nur eine typisch jugendliche Eigenschaft, die diese Art von Rebellion, dieses bewusste Abweichen der Norm, überaus anziehend findet - ich weiß es nicht - , doch eigentlich ist das egal. Es ist ein wunderschöner Roman, in seiner Art unübertroffen, der diese übermächtige Sehnsucht hervor ruft, einfach aufzuspringen und wegzufahren, alles hinter sich zu lassen und sich am puren Dasein zu erfreuen, mitsamt dem Leben und der Straße.

Oben habe ich erwähnt, dass ich froh bin, die Urfassung gelesen zu haben. Die Unterschiede zur Druckfassung lassen sich nicht einfach erklären, aber ich will es mal versuchen: Sofort nachdem Jack das Manuskript vollendet hatte, begann er es zu überarbeiten.  Er strich diverse Stellen, fügten neue Passagen hinzu usw. Im Laufe dieses sich über Jahre hinziehenden Prozesses, wurde "On The Road" stark eingeschränkt, anonymisiert und naja, dem Mainstream angepasst, weil die Welt offenbar noch nicht für so einen freizügigen Roman bereit war. Letzten Endes entstand dann die Version, die die meisten als "On The Road" kennen. 2007 hat man dann die 40 Meter lange Papierrolle untersucht, die durchgestrichenen Wörter identifiziert und zum ersten Mal eine Fassung gedruckt, die dem 1951 vollendetem Manuskript entsprach, bevor sie von Jack Kerouac gekürzt wurde.
Ich glaube, bei den beiden Versionen gibt es kein "besser" oder "schlechter", aber ich empfinde die Urfassung irgendwie als echter, als authentischer. Deswegen lege ich euch das unten abgebildete Buch dringend ans Herz, da es zudem noch ein paar Nachworte enthält, die wirklich wunderschön geschrieben sind und ohne die ich den Roman wohl nicht voll und ganz verstanden hätte.


Rowohlt Verlag, 2010 publiziert.

Ich hoffe, ihr werdet es genauso lieben wie ich!
Für immer die eure...
Muse

PS: Der Begriff Beat Generation ist eine "literarische" Strömung nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde von eben jenem Jack Kerouac, sowie Allen Ginsberg , Neal Cassady und William Burroughs geprägt. Ihre wichtigsten Werke sind: On The Road (eh klar), Howl und Naked Lunch. Wie sich die Menschen dieser Gesellschaftsgruppe verhalten haben, habe ich oben schon erläutert (falls euch das nicht genug ist: siehe Wikipedia. Aber das muss ich der Facebook/Internet Generation ja nicht extra sagen, oder?)
PPS: Heute ist Kurt Cobains Todestag. Würdigt das bitte angemessen!

Sonntag, 18. März 2012

Intoleranz und Islamhass: Ich bin sehr verstört.

Hey Leute! (Ja ich weiß, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet...blablabla..Stress... keine Zeit...Es tut mir Leid... etc.etc. Ihr kennt das ja schon von den letzten Posts.)
Vielleicht wusste ich auch einfach nicht, was ich schreiben sollte. Ist schließlich verdammt schwer, ein angemessenes Thema zu finden, dass meine ganze Leserschaft (also sage und schreibe acht Personen!)  gefällt und nicht komplett langweilt. Ob dieser Blogeintrag eben jene Kritirien erfüllt, ist zu bezweifeln, allerdings muss ich schreiben, worüber ich heute im Internet gestolpert bin.

Kennt ihr "Politically Incorrect"? Dieser Blog wurde 2004 vom Sportlehrer Stefan Herre gegründet und richtet sich nach eigenen Angaben "gegen die Islamisierung Europas" und ist "für das Grundgesetz und die Menschenrechte". Anfangs waren die Besucherzahlen kaum erwähnenswert, doch mittlerweile finden sich täglich Tausende auf dieser Seite zum "Diskutieren" und "Kommentieren" ein.
Ich bin zufällig darauf gelandet - ihr kennt das ja, man surft im Internet, klickt verschiedene Links an und plötzlich ist man einfach irgendwo - und war, gelinde gesagt, schockiert. Die ersten Bilder, die einem entgegen schlagen, zieren Deutschlandfahnen mit Sprüchen wie "Muslime erobern Deutschland", "Nein zur Aufnahme der Türkei in die EU" und ähnliches. Auch an Sätzen wie "Danke Thilo Sarrazin!", "Den Sozialisten keine Chance!" und "Mit Muslimen diskutieren - aber wie?" durfte ich mich ergötzen.
Ich war vollkommen fassungslos. Doch als ich anfing, mir ein paar Artikel anzusehen, wurde es immer schlimmer. Sie lasen sich alle wie ein Manifest der Islamfeindlichkeit, wie eine einzige Hetzjagd auf Personen mit türkischem Migrationshintergrund. Und die Kommentare dazu? Ausnahmslos zustimmend. Voller Stolz, politisch inkorrekt zu sein, sich "gegen den Mainstream zu richten" (Als wäre politisch korrekt zu sein irgendwie "in"  und man müsse sich deshalb dagegen stellen und nicht mit dem Strom mit schwimmen..^^). Mir wurde fast schlecht.
Auch die Links zu anderen Seiten, wie beispielsweise "Das Islam-Prinzip" waren keine Spur besser. (Ich darf zitieren: "... der Islam eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für jede Freiheitlich-Demokratische-Rechtsordnung darstellt..." usw.)

Ganz ehrlich? Ich war zutiefst erschüttert. Wie ist das im scheinbar aufgeklärten, toleranten 21. Jahrhundert noch möglich? Wie kann man der Meinung sein, der Islam wäre eine Bedrohung für die Demokratie und die Freiheit im deutschsprachigen Raum, obwohl einem der rationale Verstand schon sagt, das dies absolut lächerlich ist? Warum unterscheiden die Leute nicht zwischen Muslimen, Migranten, Terroristen und Radikalen? (Natürlich, weil ich einer bestimmten Religion angehöre, habe ich vor, mich in die Luft zu sprengen! Das habt ihr aber gut erkannt!) Die Wahrheit, die Fakten waren nicht nur angepasst, sondern bis in die Unendlichkeit verzerrt wordenSicher, die Autoren haben teilweise den Koran gründlich studiert, jedoch fanden sie offensichtlich nur das, was sie finden wollten. Wenn ich würde, könnte ich auch in der Bibel derartige Zitate entdecken, die große Ähnlichkeit mit jenen hätten, die sie herausgepickt haben.
Das alles hat mich sehr verstört, doch das vielleicht Schlimmste war: Ihrer Sprache und Ausdrucksform nach zu urteilen, waren das alles relativ gebildete Menschen, die solche Artikel schrieben. Da stellt sich mir die Frage: Wie kann jemand mit einem verhältnismäßig hohem Bildungsstandard, tatsächlich in der Lage sein zu glauben, der Islam, der sich auf dieselben Prinzipien wie die meisten Weltreligionen beruft ("Die goldene Regel"), sei eine derartige Bedrohung, dass man seine gesamte Zeit und Energie dazu verwendet, die Bevölkerung dagegen aufzuhetzen? Im Ernst, das ist nicht nachvollziehbar. Denken sie etwa wirklich, alle Muslime wären Terroristen? Dass zwischen dem Islam und Gewaltbereitschaft ein direkter Zusammenhang bestünde? Mein anfänglicher Schock hat sich in blankes Unverständnis verwandelt. Ich habe hier übrigens absichtlich den Link zu "Politically Incorrect" nicht reingestellt, weil ich mich weigere, derartiges auf meiner Seite zu haben.

Ich könnte mich noch Stunden über diesen Blog aufregen, aber eigentlich will ich das gar nicht, das macht mich nur unnötig aggressiv.  Und weil es so schön zum Thema passt, hier noch ein paar Bildchen. (Quasi eine visuelle Belohnung, da ihr so brav meinen langen Text gelesen habt *über den Kopf streichel*)

Für immer die eure...
Muse


Das ist mal eine gute Werbekampagne. Deswegen würde ich sogar
anfangen bei Benetton einzukaufen.

  Anmerkung: Die "Goldene Regel", ist so etwas wie ein Grundsatz, der in fast allen Weltreligionen - also sowohl im Christentum als auch im Islam - verbreitet ist und wie folgt lautet: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andren zu." Dieser fast schon kindlich anmutende Reim, hat natürlich in den unterschiedlichen Gebieten der Erde sprachliche Abänderung erfahren, jedoch ist vom Sinn erhalten geblieben.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Mal ganz ohne Nörgelei & verbittertem Zynismus

Hallo meine kleinen Lieblinge ! (uhhh die Idee mit der liebevollen, netten Begrüßung ist scheiße.... weg damit.) Wie gehts? Habt ihr den gestrigen Tag gut verbracht?
Ich persönlich mag den Valentinstag ja überhaupt nicht. (Ich weiß, das war zu erwarten. Was meine Abneigungen bezüglich Feiertagen angeht, bin ich ziemlich berechenbar.) Ich finde ihn lächerlich, kitschig, unnötig und viel zu kommerziell. Und das war jetzt die Kurzfassung. Wenn ich will, kann ich eine gute Stunde darüber lästern, angefangen bei den naiv verliebten Pärchen, die sich einbilden, dieser Tag wäre etwas Besonderes, bis hin zu der Tatsache, dass aus dem ehemals heiligen Tag nur Profit geschlagen wird und sonst gar nichts. ABER das erspare ich euch jetzt, denn ich habe mir vorgenommen, mal keinen zynischen, nörgelnden Post mit einem zickigen Unterton zu schreiben, der alle vermeintlichen Fehler der Menschheit an den Pranger stellt. Das Thema Valentinstag regt mich auf, allerdings finde ich es besser, euch zu verschonen.

Nein, das bin nicht ich.

Mir kommt vor, es gibt mehrere Sorten von Valentinstagsmenschen.
Da wären einerseits die süßen, frisch verliebten Pärchen, die denken, dieser Tag wäre etwas Besonderes, ihn ausschließlich zu zweit feiern und etwas zuckersüß Romantisches unternehmen. (Muss ich erwähnen, dass ich das eher lächerlich finde, oder merkt man das an meiner Wortwahl?)
Dann gibt es die verzweifelten Singles, die traurig sind den Valentinstag alleine verbringen zu müssen, diese leidende Miene aufgesetzt haben und sich irgendwie ablenken wollen. Mit Kuchen backen. Mit lesen. Mit saufen. (Alkohol löst zwar keine Probleme, schafft aber interessante neue....)
Eine weitere Sorte sind wohl diejenigen, denen dieser Tag komplett egal ist und die rein gar nichts an ihren Planungen ändern, nur weil die halbe Welt im Kommerzrausch  Liebesrausch ist. Ich zähle mich eindeutig zu dieser Gruppe. Das Einzige, was ich gestern getan habe, war, mich von Montagabend zu regenerieren und  diverse, gute Bücher zu lesen. ("On the Road", "World's End" & "der Fänger im Roggen" auf Englisch, für die Interessierten unter euch)
Und zu guter Letzt noch die Leute, die einen "Anti-Valentinstag" feiern. Bin mir nicht sicher, ob es ermüdete Männer, emanzipierte Frauen oder depressive Singles sind, die in diese Kategorie fallen, aber ich vermute eine Mischung aus allen drei. Was ich - ganz ehrlich - davon halte? Ich weiß nicht. Wenn man einen Tag so sehr hasst, dass man sogar - Gott bewahre! - ein "anti" davor setzt, dann wäre es doch besser, ihn einfach zu ignorieren und nicht noch zusätzlich Aufmerksamkeit darauf zu richten, oder? Und wenn sich eine Frauengruppe mit einem scheinbar selbstbewussten "Scheiß auf den Valentinstag! Wir feiern den nicht!" auf die Barhocker niederlässt und sich anschließend (frustriert?) die Kante gibt, hat das doch etwas Erbärmliches an sich.... Natürlich ist das nicht immer so. Aber ich habe es doch hin und wieder mit einem gewissen Entsetzen beobachten können.
Uhh, wenn ich mir diese Kategorien so ansehe, muss ich mich fragen: Bin ich etwa in die Klischeefalle getappt? Habe ich die Menschen in Sorten unterteilt, in Schubladen gesteckt, obwohl dies bei so komplexen, undurchschaubaren Wesen wie wir es sind, unmöglich ist? Vielleicht. Allerdings gibt es in meinem Umfeld Leute, auf die eben jene Beschreibungen beinahe haargenau zutreffen. Ich kenne naive Pärchen, frustrierte Singles, Valentinstagshasser... Möglicherweise ist der obrige Absatz mit etwaigen Vorurteilen gespickt, aber ein Körnchen Wahrheit steckt bestimmt drinnen, oder?

Ich hoffe, ihr hattet einen schönen 14. Februar, egal was ihr gemacht habt. Falls nicht, es gibt immer noch ein nächstes Jahr (juhuuuu!). Oh, wenn ich mir den kompletten Text so durchlese, bin ich anscheinend doch nicht so ganz ohne Zynismus ausgekommen.... Naja, ihr verzeiht mir das sicher.
Für immer die eure...
Muse

Donnerstag, 9. Februar 2012

Verdammt, wir leben noch!

Hey Leute! Der Anlass meines heutigen Posts ist der Todestag eines Künstlers, über den man ziemlich viel Schlechtes sagen kann - er trank, feierte wilde Drogenexzesse, war teilweise ein eingebildetes Arschloch & natürlich immer hinter hübschen, blonden Frauen hinter her -, doch er bleibt trotzdem ein genialer Interpret, der es als einziger österreichischer Sänger geschafft hat, die Massen weltweit derartig zu faszinieren.
Wahrscheinlich wisst ihr schon, von wem ich rede: Falco. Obwohl er drei Jahre nach meiner Geburt starb (6. Februar 1998), ist er mir dennoch ein Begriff und sein berühmtester Hit "rock me amadeus" gehört irgendwie zu meinen verblassenden Kindheitserinnerungen dazu. Bilder von eben jenem Musikvideo blitzen in mir auf, schwach erinnere ich mich, dieses Lied früher sehr oft gehört zu haben.
Da jedenfalls vor kurzem sein 14. Todestag war, möchte ich euch heute Falco ein wenig näher bringen.


Mit bürgerlichem Namen hieß er Hans Hölzel (Ich darf zitieren: "Also ich glaube, wenn du Hans Hölzel heißt und 1981 im Musikgeschäft antreten willst, dann kannst du damit keinen Preis gewinnen. […] Falco war eine gute Idee, nicht?") und wurde am 19. Februar 1957 in Wien geboren.
Er hatte einen ganz eigenen, neuen Musikstil und wird manchmal auch deshalb als erster weißer Rapper bezeichnet. Natürlich hatte er mehrere Hits (Der Kommissar, Jeanny...) , aber "Rocke me Amadeus" bleibt wohl sein bekanntester. Allerdings will ich nicht seine gesamte Karriere und sein Privatleben hier wiedergeben, sondern euch eher die Art seines Denkens, seinen Charakter vermitteln.
Durch den biografischen Film "Falco: Verdammt, wir leben noch!" habe ich einen ziemlich guten Einblick in seine Persönlichkeit bekommen und was ich gesehen habe, hat mich unglaublich fasziniert.
Falco war sowohl ein Genie, als auch ein arroganter Arsch. Er hielt sich für den Größten, für einen gottgleichen Künstler. Doch kann man es ihm verübeln? Er wurde von den Massen gefeiert, geliebt. und erreichte bis jetzt als erster und einziger deutschsprachiger Interpret die Spitze der US-Billboard-Charts. Dies ist übrigens auch eine sehr schöne Szene im Film: Falco sitzt im Restaurant mit seinen Freunden, als ihn jene frohe Botschaft ("Rock me Amadeus ist auf Platz 1 in den USA!!!") erreicht. Seine Kameraden jubeln und lassen ihn hochleben, doch er ist nur wie betäub und will sofort nach Hause. Als er dort ankommt, rastet er komplett aus, haut alles was ihm zwischen die Finger kommt - Platten, Stühle, Preise... - kurz und klein, ehe er weinend auf dem Boden zusammen bricht. Er hat erkannt, dass man ihn ab jetzt immer daran messen wird, dass er alles erreicht hat, was ein deutscher Künstler erreichen kann und er somit diese hohen Erwartungen immer wieder erfüllen , nein, übertreffen muss. Ihm ist dieser riesige Druck endlich bewusst geworden und er ist darunter zusammen gebrochen. Wie unglaublich.... schön. Berührend. (Kaputte, einzigartig verrückte Persönlichkeiten haben mich schon immer fasziniert).
Dieser Gegensatz zwischen ekelerregender Arroganz und alkoholdurchtränkten, emotionalen Zusammenbrüchen zieht sich durch den gesamten Film. Einem wird bewusst, dass Falco zwar ein begnadeter Künstler war, der mit seinem neuen Musikstil die Massen  bezaubert hat, dennoch unter all dem Selbstbewusstsein und der lässigen Art, sich ein sensibler Mensch mit großen Problemen versteckt hielt, der mit seinem Erfolg nicht ganz klar kam. Dies hat er dann mit Drogenexzessen, Orgien oder Alkohol zu lindern versucht. Eine gute Lösung? Mit Sicherheit nicht. Aber durch gute Lösungen wirst du auch nicht zur Legende.

Seine exzentrische Art, seine spöttischen Antworten im breiten Wiener-Dialekt, sein wildes, exzessreiches Leben, sein früher Tod.... All dies machen ihn zu etwas Besonderem. Ich bin sicher nicht der größte Falco-Experte auf Erden, doch durch den Film "Verdammt wir leben noch!" konnte ich zumindest einen faszinierenden Blick auf ihn erhaschen. Er beschäftigt mich, bringt mich vielleicht auch zum Nachdenken.
 Ich bewundere ihn, so wie ich Kurt Cobain und Johnny Cash bewundere.
Alles verdammte Genies.

Für immer die eure...
Muse