Sonntag, 31. Juli 2011

Meine Faszination für die Gefühle, Gedankensplitter und Tagesabläufe anderer Personen

Hey meine Kleinen! Na, genießt ihr den Sommer? Ja, ich auch <3.
In letzter Zeit habe ich eher traurige Beiträge gepostet (von äh Krisen, kaputten Systemen... ihr wisst schon. Der ganze Mist halt, der einen echt depressiv machen kann.), weshalb ich mir nun vorgenommen habe, heute von etwas Neutralem zu schreiben. (Obwohl auch mich die Geschehnisse in Norwegen sehr verstören. Aber ich will nicht immer zu daran denken!)
Tagebücher faszinieren mich irgendwie. Sofern sie nicht NUR aus langweiligen Tagesabläufen - die jedoch manchmal auch interessant sein können, wenn sie aus der Norm fallen - bestehen. Momentan lese ich welche von Anne Frank und von Kurt Cobain (ja ich weiß, unterschiedlicher gehts echt nicht mehr!). Ich persönlich habe nie die Disziplin eins zu führen gehabt, weshalb ich Leute die mit Konstanz an einem schreiben (man denke mal nur an Sylvia Plath! Ich könnte nie jeden einzelnen Tag Einträge machen - und das über Jahre hin weg) zutiefst bewundere. Wenn du die Tagebücher anderer Menschen liest, lernst du sie besser als sonst irgendwie kennen. Du tauchst in ihren Alltag, in ihre Gedankenwelt ein... identifizierst dich vielleicht sogar mit ihnen. Dieses Gefühl kann dir keine noch so gute Geschichte vermitteln.
Das Tagebuch der Anne Frank: Traurig? Natürlich ist es das. Das Tagebuch einer jugendlichen Jüdin, die sich im zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie in einem Hinterhaus versteckt, jedoch letzten Endes verraten wird und im KZ stirbt, macht einen wahnsinnig bedrückt. Doch ihre Aufzeichnungen sind mehr als das. In der Beschreibung wird sie "eine einzigartige, junge Schriftstellerin" genannt und dies meiner Meinung nach zu recht. Ich habe noch keine Geschichte von ihr gelesen, jedoch merkt man, wenn sie die Geschehnisse im Hinterhaus nach zu erzählen versucht, eindeutig, dass sie eine gewisse Begabung besitzt. Die Beschreibung ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihres Zorns, ihres Weltschmerzes, ihres Glücks.... all das ist so schön. Manchmal vergisst man auch einfach den späteren Verlauf ihres Lebens (oder zumindest möchte man das). Dann ist sie nur ein Mädchen, das an ihre 1.Liebe denkt, kritisch über sich urteilt oder sich mit der Mutter streitet. Doch sofort rückt wieder ihr Schicksal ins Auge und es bricht einem das Herz, wie sie über die Zukunft schreibt und Journalistin werden will, obwohl man genau weiß, dass sie dies nie erleben wird....
Ich will hier keine Rezession abgeben, ich glaube das könnte ich auch nie, schließlich ist das ein Tagebuch. Aber es ist schön geschrieben, berührend, und es wird nicht umsonst als "Symbol der Grausamkeiten des Holocausts" betitelt.
Kurt Cobain: Ja, wie fange ich da am besten an?
Obwohl er schon seit 17 Jahren tot ist, ist Kurt Cobain immer noch eine Legende. Selbst Leute, die keine Nirvana-Fans sind, kennen den eigenwilligen Künstler.Sein Tagebuch ist auch keins im klassischen Sinne, d.h es ist nicht chronologisch mit Datum versehen. Nein, viel mehr sind es mit Gedankensplittern/Songtexten gefüllte Seiten, die einen verwirrenden Einblick in sein Leben und seine Welt geben.
Ganz ehrlich? Ich vergöttere es. Seine teilweisen unlogischen Gedankengänge, bei denen du vermutest, dass er zu dem Zeitpunkt bekifft war, seine Aufforderung "mit der Maske des Feindes das System zu infiltrieren, um es zu zersetzen", seine einzigartige Sichtweise, seine unglaublichen, kreativen, merkwürdigen Sätze.... das alles macht sein "Tagebuch" besonders. Es ist genau mein Ding: kreativ, künstlerisch, mit einer gewissen Eigenart und einem herzhaften "scheiß auf alle". Der Mensch, der sich mit 27 Jahren den Kopf weggeschossen hat, übt eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Und das, obwohl - okay, jetzt kommt das wirklich Schockierende - ich nicht einmal ein richtiger Nirvana-Fan bin. (Puh, jetzt ist es draußen...) Natürlich habe ich 10, 12 Lieder auf meinem IPod und kenne den Text von "smells like teen spirit" beinahe auswendig - was zugegeben nicht sonderlich schwer ist - so oft habe ich es schon gehört, aber richtiger Hardcorefan bin ich nicht.
Weshalb ich auch zuerst unschlüssig dem Kauf des Tagebuchs gegenüber war. ("Mann soll ich es echt nehmen? Oder ist das nur was für wirkliche Fans, die noch immer seinen Tod betrauern? Hm, irgendwie habe ich Hemmungen....immerhin ist das sein Tagebuch! Vielleicht sollten das nur Leute lesen, die Nirvana aus tiefster Seele lieben und nicht irgendwelche verkrachten Literaturfreaks, die den Einblick in die Gedankenwelt eines selbstmörderischen, legendären, kreativen Künstlers faszinierend finden^^") Letzten Endes konnte ich jedoch nicht widerstehen. Und ich bin froh, denn seine Sätze sind wirklich der Wahnsinn und sprühen nur so von kranker Kreativität. Ich habe es noch nicht zu Ende gelesen, aber ich freue mich wirklich darauf. (Seine letzten Worte waren übrigens: "It's better to burn out than to fade away." Wow. Und ja, ich weiß genau, was er meint...)
Zum Schluss noch....
Die Moral: Ich weiß nicht, ich habe mir schon ein paar Gedanken darüber gemacht, ob es moralisch richtig ist, Tagebücher anderer Leute zu lesen. Denn, egal ob sie tot sind oder nicht, es ist immer ein Eindringen in ihre Privatsphäre. Bei Anne Frank ist der Fall klar, immerhin war eine Veröffentlichung irgendwie ja ihr Wunsch, aber bei Kurt Cobain....? Viele böse Zungen behaupten ja, das sei nur Geldmacherei von  Courtney Love (=die Witwe). Ich habe keine Ahnung, ob es richtig war, sein Tagebuch zu publizieren.
Naja, es ist schwierig, darüber zu urteilen, wenn man in Wahrheit kaum mit diesem Thema vertraut ist. Vielleicht sollte ich mich mal mit einem richtigen Nirvana-Fan darüber unterhalten.
Für immer die eure
Muse

Sonntag, 17. Juli 2011

Von Staatspleiten und kaputten Systemen

Ich interessiere mich nicht groß für die Wirtschaft. Diese Branche voller Gier, Erfolg und Kommerz reizt mich kaum und passt so gar nicht zur leichten, individuellen, manchmal so widersprüchlichen Kunst, der ich mich eher verschrieben habe. Dennoch muss ich mich irgendwie mit diesem Sektor beschäftigen, vor allem in letzter Zeit.
Kommt es mir nur so vor, oder spricht seit geraumen Wochen jedermann von Schulden und Bankrotten? Egal ob die USA, die am 2. August vor der Zahlungsunfähigkeit stehen könnte (was, zugegeben, nicht ganz so wahrscheinlich ist), das liebe Italien, das ein milliardenschweres Sparpaket schnüren musste oder Griechenland, das sowieso schon "weg vom Fenster ist", um es mal ganz professionell auszudrücken.... Von den "Sorgenkindern der EU" (Zitat: äh irgendeine Zeitung) wie Spanien, Portugal und Irland will ich gar nicht erst anfangen. Nur China geht es offensichtlich gut, aber dass ist ja bei den unzähligen "Made in China" Schildchen kein Wunder.
Hm, ziemlich interessant mit an zu sehen wie alles zerbricht. Meine Eltern entstammen den Sechzigern, wo alles aufwärts ging, die Leute wohlhabender wurden und es jeder besser hatte, als in den kalten, schrecklichen Kriegsjahren zwei Jahrzehnte zuvor. Wir hingegen wurden in eine Welt hineingeboren in der - okay, wie kann ich das jetzt gut ausdrücken?- irgendwie alles den Bach runter geht. Klar, die Medizin macht Fortschritte, wir haben eine höhere Lebenserwartung, nicht jeder zweite krepiert an Tuberkulose und letzten Endes haben wir auch mehr zu essen, aber ganz ehrlich? Etwas läuft in unserem System falsch. Wieso habe ich ein Kühlschrank voller (wahrscheinlich gen-veränderter) Lebensmittel, während 10 Millionen Menschen (!) dem Hungertod nahe sind? Warum spazieren beängstigend dürre Mädchen den Laufsteg auf und ab, mit Klamotten auf dem Leib, dessen Preis womöglich einer kleiner Wohnung im nahen Osten entspricht? Wie kann es sein, dass die ach so gleichberechtigte USA noch nie eine weibliche Präsidentin hatte? Ich weiß, ich vermiese euch gerade so richtig die Laune, aber angesichts dieser Situation, muss ich meinem Schock irgendwie Luft machen.
Natürlich, das Leben ist schön und ja, es gibt so viele wunderbare Leute, die alles dafür tun, um die Erde ein Stückchen besser zu machen , dennoch, wenn ich wieder mal lese, wie Länder geldgeile Banken "retten", während Millionen Afrikaner einen qualvollen Hungertod sterben, frage ich mich wirklich, in was für einer Welt bin ich gelandet?
Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir in einem kaputten, kranken System leben, in dem nichts gerecht verteilt ist. Vielleicht bin ich zu zynisch, zu pessimistisch und habe eine merkwürdige Art,alles zu verurteilen, aber.... beunruhigend ist das doch schon ein wenig, oder nicht? Das wirklich frustrierende ist: Ich bezweifle, dass es eine Lösung gibt. Menschen ändern sich beinahe nie. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder und zeigt uns, dass wir nur sehr schwer unsere Laster, unsere negativen Charakterzüge verschwinden lassen können. Und wenn sich die Menschen nicht ändern, ändert sich auch nicht das System.
Okay, das hört sich alles ziemlich traurig an. Nicht die tollsten Zukunftsaussichten.
Ein gutes Mittel dagegen? Sich der Kunst - insbesondere der Literatur - widmen. Das beste Beispiel, dass die Menschheit vielleicht nicht vollkommen ist, aber dennoch unglaublich schöne, wunderbare und herzensgute Dinge hervorbringen kann.
Für immer die eure
Muse

Freitag, 1. Juli 2011

Wir nennen ihn Gott, ihr nennt ihn Allah

Hallo! Na meine Lieben, freut ihr euch auf die Sommerferien? Ich auch. Meine blasse Haut lechzt nach ein paar wärmenden Sonnenstrahlen, mein sonniges Gemüt sehnt sich nach reichlichen Stunden am Pool.... Ach, so was ist pures Lebensglück ;).
 Aber da meine Zeit - und eure wahrscheinlich auch - eher knapp bemessen ist, will ich diesen Post nicht mit gewöhnlichem Smalltalk füllen, sondern lieber mit meinen Gedanken über Toleranz und Religion. (Obwohl meine geistlichen Ergüssen sicher nicht viel wertvoller für die Gesellschaft sind, als sonstiges Geplauder xD).
Ich bin nicht religiös, wirklich nicht. Eigentlich bin ich ein relativ rationaler Mensch (was es umso merkwürdiger macht, dass ich eine derartige Passion für die absolut nicht erklärbare, unberechenbare Kunst habe). Dennoch beschäftige ich mich ab und zu mit diesem Thema, da es eigentlich allgegenwärtig ist.
 So auch heute:
Manchmal frage ich mich wirklich, wieso dermaßen viele Kriege der Religion wegen geführt werden. Warum wir andere Leute ständig von unserem Glauben überzeugen müssen. Schafft es die menschliche Spezies nicht, friedlich neben anderen Kulturen zu leben und deren - für uns vermeintlich eigenartigen - Religionen zu akzeptieren? Letzten Endes, egal wie unterschiedlich der Glaube auch sein mag, gibt es Gemeinsamkeiten. Die berühmte, "goldene Regel" beispielsweise ("Was du nicht willst, dass man dir tut, dass füg auch keinem anderem zu" mal äh sehr grob ausgedrückt). Die ist beinahe überall vertreten.
Die meisten Menschen suchen doch nur einen Halt, eine Sicherung, die verhindert, dass ihr rationales Gehirn geradezu implodiert vor lauter ungelösten Fragen über das Universum. Was passiert mit uns, wenn wir sterben? Welchen Sinn hat das Leben? Wer bin ich eigentlich? Wir alle suchen Antworten und viele finden sie in der Religion.
Vor allem der Tod macht uns Menschen eine Riesenangst, denn Gedanke einfach nicht mehr zu existieren kann einen echt wahnsinnig machen. Und da kommt die Religion zum Einsatz: Dass der Verstorbene - und man selbst vielleicht eines Tages auch - im Paradies weilt, hilft einen den Tod zu verarbeiten.
Ich persönlich bin ja eher der Meinung "Die Menschen glauben nur an ein Leben nach dem Tod, weil sie das Gegenteil davon nicht ertragen können.", aber ich bin mir sicher, dass Unzählige die Liebe zu Gott oder derartiges, "gerettet" hat.
Die goldene Regel, der Umgang mit dem Sterben, die Aussicht auf ein Paradies o.ä. haben doch alle Religionen gemeinsam..... warum schafft man es trotzdem nicht, sich zu arrangieren? Wieso heißt es immer so abwertend "die Moslems", "die Christen", "die Juden"? Ist der Mensch einfach ein verbittertes, kriegssüchtiges Wesen, welches Abweichungen und Unterschiede nur schwer ertragen kann?
Ach, ich weiß, ich verallgemeinere total, aber es gibt einfach entsetztlich intolerante Personen und das fällt mir in letzter Zeit immer mehr auf.
Dabei kann es so leicht sein: Egal wie wir ihn/sie nennnen - Gott, Buddha, Allah, Shiva... -, sie sind für uns etwas Höheres, sie sind vielleicht die Antworten auf Fragen, die wir uns immer gestellt haben. Sie sind der letzte Trost beim Tod und der bestehende Halt, wenn uns die Welt auf dem Kopf fällt (zumindest KÖNNEN sie das sein).
Alle Religionen haben das irgendwie gemeinsam, oder? Das verbindet doch, nicht wahr?  Vielleicht führen ja viele Wege ins Paradies und letzten Endes, dürfen wir ihn uns aussuchen. Ganz individuell. Wie wir Menschen halt.
Für immer die eure
Muse