Hey meine Kleinen! Na, genießt ihr den Sommer? Ja, ich auch <3.
In letzter Zeit habe ich eher traurige Beiträge gepostet (von äh Krisen, kaputten Systemen... ihr wisst schon. Der ganze Mist halt, der einen echt depressiv machen kann.), weshalb ich mir nun vorgenommen habe, heute von etwas Neutralem zu schreiben. (Obwohl auch mich die Geschehnisse in Norwegen sehr verstören. Aber ich will nicht immer zu daran denken!)
Tagebücher faszinieren mich irgendwie. Sofern sie nicht NUR aus langweiligen Tagesabläufen - die jedoch manchmal auch interessant sein können, wenn sie aus der Norm fallen - bestehen. Momentan lese ich welche von Anne Frank und von Kurt Cobain (ja ich weiß, unterschiedlicher gehts echt nicht mehr!). Ich persönlich habe nie die Disziplin eins zu führen gehabt, weshalb ich Leute die mit Konstanz an einem schreiben (man denke mal nur an Sylvia Plath! Ich könnte nie jeden einzelnen Tag Einträge machen - und das über Jahre hin weg) zutiefst bewundere. Wenn du die Tagebücher anderer Menschen liest, lernst du sie besser als sonst irgendwie kennen. Du tauchst in ihren Alltag, in ihre Gedankenwelt ein... identifizierst dich vielleicht sogar mit ihnen. Dieses Gefühl kann dir keine noch so gute Geschichte vermitteln.
Das Tagebuch der Anne Frank: Traurig? Natürlich ist es das. Das Tagebuch einer jugendlichen Jüdin, die sich im zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie in einem Hinterhaus versteckt, jedoch letzten Endes verraten wird und im KZ stirbt, macht einen wahnsinnig bedrückt. Doch ihre Aufzeichnungen sind mehr als das. In der Beschreibung wird sie "eine einzigartige, junge Schriftstellerin" genannt und dies meiner Meinung nach zu recht. Ich habe noch keine Geschichte von ihr gelesen, jedoch merkt man, wenn sie die Geschehnisse im Hinterhaus nach zu erzählen versucht, eindeutig, dass sie eine gewisse Begabung besitzt. Die Beschreibung ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihres Zorns, ihres Weltschmerzes, ihres Glücks.... all das ist so schön. Manchmal vergisst man auch einfach den späteren Verlauf ihres Lebens (oder zumindest möchte man das). Dann ist sie nur ein Mädchen, das an ihre 1.Liebe denkt, kritisch über sich urteilt oder sich mit der Mutter streitet. Doch sofort rückt wieder ihr Schicksal ins Auge und es bricht einem das Herz, wie sie über die Zukunft schreibt und Journalistin werden will, obwohl man genau weiß, dass sie dies nie erleben wird....
Ich will hier keine Rezession abgeben, ich glaube das könnte ich auch nie, schließlich ist das ein Tagebuch. Aber es ist schön geschrieben, berührend, und es wird nicht umsonst als "Symbol der Grausamkeiten des Holocausts" betitelt.
Kurt Cobain: Ja, wie fange ich da am besten an?
Obwohl er schon seit 17 Jahren tot ist, ist Kurt Cobain immer noch eine Legende. Selbst Leute, die keine Nirvana-Fans sind, kennen den eigenwilligen Künstler.Sein Tagebuch ist auch keins im klassischen Sinne, d.h es ist nicht chronologisch mit Datum versehen. Nein, viel mehr sind es mit Gedankensplittern/Songtexten gefüllte Seiten, die einen verwirrenden Einblick in sein Leben und seine Welt geben.
Ganz ehrlich? Ich vergöttere es. Seine teilweisen unlogischen Gedankengänge, bei denen du vermutest, dass er zu dem Zeitpunkt bekifft war, seine Aufforderung "mit der Maske des Feindes das System zu infiltrieren, um es zu zersetzen", seine einzigartige Sichtweise, seine unglaublichen, kreativen, merkwürdigen Sätze.... das alles macht sein "Tagebuch" besonders. Es ist genau mein Ding: kreativ, künstlerisch, mit einer gewissen Eigenart und einem herzhaften "scheiß auf alle". Der Mensch, der sich mit 27 Jahren den Kopf weggeschossen hat, übt eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Und das, obwohl - okay, jetzt kommt das wirklich Schockierende - ich nicht einmal ein richtiger Nirvana-Fan bin. (Puh, jetzt ist es draußen...) Natürlich habe ich 10, 12 Lieder auf meinem IPod und kenne den Text von "smells like teen spirit" beinahe auswendig - was zugegeben nicht sonderlich schwer ist - so oft habe ich es schon gehört, aber richtiger Hardcorefan bin ich nicht.
Weshalb ich auch zuerst unschlüssig dem Kauf des Tagebuchs gegenüber war. ("Mann soll ich es echt nehmen? Oder ist das nur was für wirkliche Fans, die noch immer seinen Tod betrauern? Hm, irgendwie habe ich Hemmungen....immerhin ist das sein Tagebuch! Vielleicht sollten das nur Leute lesen, die Nirvana aus tiefster Seele lieben und nicht irgendwelche verkrachten Literaturfreaks, die den Einblick in die Gedankenwelt eines selbstmörderischen, legendären, kreativen Künstlers faszinierend finden^^") Letzten Endes konnte ich jedoch nicht widerstehen. Und ich bin froh, denn seine Sätze sind wirklich der Wahnsinn und sprühen nur so von kranker Kreativität. Ich habe es noch nicht zu Ende gelesen, aber ich freue mich wirklich darauf. (Seine letzten Worte waren übrigens: "It's better to burn out than to fade away." Wow. Und ja, ich weiß genau, was er meint...)
Zum Schluss noch....
Die Moral: Ich weiß nicht, ich habe mir schon ein paar Gedanken darüber gemacht, ob es moralisch richtig ist, Tagebücher anderer Leute zu lesen. Denn, egal ob sie tot sind oder nicht, es ist immer ein Eindringen in ihre Privatsphäre. Bei Anne Frank ist der Fall klar, immerhin war eine Veröffentlichung irgendwie ja ihr Wunsch, aber bei Kurt Cobain....? Viele böse Zungen behaupten ja, das sei nur Geldmacherei von Courtney Love (=die Witwe). Ich habe keine Ahnung, ob es richtig war, sein Tagebuch zu publizieren.
Naja, es ist schwierig, darüber zu urteilen, wenn man in Wahrheit kaum mit diesem Thema vertraut ist. Vielleicht sollte ich mich mal mit einem richtigen Nirvana-Fan darüber unterhalten.
Für immer die eure
Muse
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AntwortenLöschenWow, dachte mir schon, dass du ein Nirvana-Fan bist (weiß auch nicht warum, passt einfach gut zu dir xD), aber dass du dir so viele Gedanken dazu gemacht hast.... finde ich irgendwie cool. Naja, einerseits bin ich dankbar um die faszinierenden Sätze dieses Tagebuchs, andererseits ist auch für mich unverständlich wieso Courtney Love es veröffentlicht hat. (haha tut mir Leid, dass ich deinem Verlangen, es erneut zu lesen, jetzt wieder Nahrung gegeben habe) Denn es stimmt schon, dass da unglaublich private Sachen drin stehen (dass der Brief nie abgeschickt wurde, wusste ich gar nicht) und die Frage ist, warum sie sie überhaupt publiziert hat. Aus Geldgier? Oder weil sie der Welt zeigen wollte, wer Kurt Cobain wirklich ist? Keine Ahnung.
AntwortenLöschenZu deiner Verschwörungstheorie kann ich erst mal gar nichts sagen, da ich wirklich nicht mit dem Thema vertraut bin und nicht großartig mitdiskutieren möchte, obwohl ich davon nicht allzu viel weiß. Es ist schwierig. So wie du es erzählst, könnte da schon ein Auftragskiller gewesen sein, aber dass der Abschiedsbrief am Ende nicht ganz passt.... Man muss bedenken, dass er kurz davor war, sich das Leben zu nehmen. Kein Wunder wenn er verwirrt/ungewöhnlich war. Niemand weiß ja, was in einem Menschen vorgeht, der gleich Suizid begeht. Ach keine Ahnung, es ist so schwierig, dazu eine Meinung zu haben, wenn man nicht mal einen Bruchteil der Fakten kennt... ;)