Wahrscheinlich wisst ihr schon, von wem ich rede: Falco. Obwohl er drei Jahre nach meiner Geburt starb (6. Februar 1998), ist er mir dennoch ein Begriff und sein berühmtester Hit "rock me amadeus" gehört irgendwie zu meinen verblassenden Kindheitserinnerungen dazu. Bilder von eben jenem Musikvideo blitzen in mir auf, schwach erinnere ich mich, dieses Lied früher sehr oft gehört zu haben.
Da jedenfalls vor kurzem sein 14. Todestag war, möchte ich euch heute Falco ein wenig näher bringen.
Mit bürgerlichem Namen hieß er Hans Hölzel (Ich darf zitieren: "Also ich glaube, wenn du Hans Hölzel heißt und 1981 im Musikgeschäft antreten willst, dann kannst du damit keinen Preis gewinnen. […] Falco war eine gute Idee, nicht?") und wurde am 19. Februar 1957 in Wien geboren.
Er hatte einen ganz eigenen, neuen Musikstil und wird manchmal auch deshalb als erster weißer Rapper bezeichnet. Natürlich hatte er mehrere Hits (Der Kommissar, Jeanny...) , aber "Rocke me Amadeus" bleibt wohl sein bekanntester. Allerdings will ich nicht seine gesamte Karriere und sein Privatleben hier wiedergeben, sondern euch eher die Art seines Denkens, seinen Charakter vermitteln.
Durch den biografischen Film "Falco: Verdammt, wir leben noch!" habe ich einen ziemlich guten Einblick in seine Persönlichkeit bekommen und was ich gesehen habe, hat mich unglaublich fasziniert.
Falco war sowohl ein Genie, als auch ein arroganter Arsch. Er hielt sich für den Größten, für einen gottgleichen Künstler. Doch kann man es ihm verübeln? Er wurde von den Massen gefeiert, geliebt. und erreichte bis jetzt als erster und einziger deutschsprachiger Interpret die Spitze der US-Billboard-Charts. Dies ist übrigens auch eine sehr schöne Szene im Film: Falco sitzt im Restaurant mit seinen Freunden, als ihn jene frohe Botschaft ("Rock me Amadeus ist auf Platz 1 in den USA!!!") erreicht. Seine Kameraden jubeln und lassen ihn hochleben, doch er ist nur wie betäub und will sofort nach Hause. Als er dort ankommt, rastet er komplett aus, haut alles was ihm zwischen die Finger kommt - Platten, Stühle, Preise... - kurz und klein, ehe er weinend auf dem Boden zusammen bricht. Er hat erkannt, dass man ihn ab jetzt immer daran messen wird, dass er alles erreicht hat, was ein deutscher Künstler erreichen kann und er somit diese hohen Erwartungen immer wieder erfüllen , nein, übertreffen muss. Ihm ist dieser riesige Druck endlich bewusst geworden und er ist darunter zusammen gebrochen. Wie unglaublich.... schön. Berührend. (Kaputte, einzigartig verrückte Persönlichkeiten haben mich schon immer fasziniert).Dieser Gegensatz zwischen ekelerregender Arroganz und alkoholdurchtränkten, emotionalen Zusammenbrüchen zieht sich durch den gesamten Film. Einem wird bewusst, dass Falco zwar ein begnadeter Künstler war, der mit seinem neuen Musikstil die Massen bezaubert hat, dennoch unter all dem Selbstbewusstsein und der lässigen Art, sich ein sensibler Mensch mit großen Problemen versteckt hielt, der mit seinem Erfolg nicht ganz klar kam. Dies hat er dann mit Drogenexzessen, Orgien oder Alkohol zu lindern versucht. Eine gute Lösung? Mit Sicherheit nicht. Aber durch gute Lösungen wirst du auch nicht zur Legende.
Seine exzentrische Art, seine spöttischen Antworten im breiten Wiener-Dialekt, sein wildes, exzessreiches Leben, sein früher Tod.... All dies machen ihn zu etwas Besonderem. Ich bin sicher nicht der größte Falco-Experte auf Erden, doch durch den Film "Verdammt wir leben noch!" konnte ich zumindest einen faszinierenden Blick auf ihn erhaschen. Er beschäftigt mich, bringt mich vielleicht auch zum Nachdenken.
Ich bewundere ihn, so wie ich Kurt Cobain und Johnny Cash bewundere.
Alles verdammte Genies.
Für immer die eure...
Muse
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