Zugegeben, auch ich bin jetzt ins Blog lesen verfallen. Und einer davon, ist "Bellcarmens" Blog.
Warum ich euch mit diesen Informationen beglücke? Keine Angst, hat einen ganz rationalen Grund, der die perfekte Überleitung auf das heutige Thema ist (Wunderbar - ich klinge wie eine Talkshowmasterin!^^ Aber ich meins echt ernst xD). In ihrem letzten Post standen einige Gedankenfetzen der Autorin - hübsche Idee, übrigens - und da war auch ein Satz, der mich besonders fasziniert hat:
"Wer hat denn Angst vor Virginia Woolf?"
Für die Nichtwissenden unter euch: Das ist der Titel eines Theaterstückes, das natürlich u.a eine Parodie auf der allseits beliebten Kinder-Frage ist: "Wer hat Angst vor dem großen, bösen Wolf?" (sicher kommt euch das aus euren jungen Tagen bekannt vor, nicht wahr?)
Anscheinend stand diese Parodie auf einem Badezimmerspiegel in einer Bar mit Seife geschmiert und ging dem zukünftigen Verfasser des Theaterstückes einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Für die literarisch nicht sonderlich Interessierten, hier noch eine kleine Zusatzinfo: Virginia Woolf war eine britische Schriftstellerin (einzuordnen im 19. /20. Jahrhundert), die eine absolutes Genie auf diesem Gebiet war und deren Werke zu den Klassiker zählen.
Jedoch möchte ich mich hier nicht weiter mit dem Theaterstück, Virginia Woolf oder ihren Werken auseinandersetzen, nein viel mehr fasziniert mich die eigentliche Aussage des Titels: "Wer hat Angst vor einem Leben ohne Illusionen?"
(Nein, ich erfinde das nicht, das ist wirklich die eigentliche Aussage. Wenn ihr mir nicht glaubt, seht doch unter Wikipedia nach!)
Diese Frage ging mir nicht aus dem Kopf.
Im Grunde belügen wir uns selbst, ständig sogar. Ein wesentlicher Grundzug eines Menschen ist laut Sozialpsychologie, dass er sich seine eigene Realität konstruiert - sprich, sich eine Welt nach seinem Geschmack schafft, mit allerlei Illusionen. Ob er nur die kleinen Makel ausbessert, oder ob das komplette Leben zu einer Lüge wird, hängt von der Person selbst ab, doch dass dieser Charakterzug existiert, ist für mich persönlich absolut klar. Aber was würde nun passieren, wenn wir uns ab sofort nur mit der Realität befassen, egal wie grausam sie ist? Ich weiß, dass dies unmöglich ist, aber nehmen wir es einmal an.
Keine Lügen mehr an uns selbst, nur die nackte, ungeschminkte Wahrheit.
Ihr wacht morgens auf, eine Mathe-Schularbeit steht an, ihr wisst im Grunde, dass ihr viel zu wenig dafür gelernt habt, doch ihr redet euch ein, es würde reichen.
Euer Freund/Freundin bekommt permanent SMS und Anrufe von euch unbekannten Personen, ihr ahnt, dass er/sie vielleicht untreu sein könnte, doch euer Schatz würde euch doch niemals betrügen! Oder?
Und hier noch die krasseste, extreme Variante:
In Wahrheit wissen wir, dass wir alle eines Tages sterben werden. Mit Sicherheit. Vielleicht schon morgen früh? Ein Autounfall, ein Feuer? Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall? Es gibt so zahllose Möglichkeiten zu sterben, dass es unglaublich ist, dass wir nicht ständig daran denken.
Warum? Weil wir es verdrängen. Wir belügen uns, sagen uns, wie ewig Zeit wir doch hätten, all dies sei so weit entfernt..... Jede dritte Sekunde stirbt ein Mensch. Eigentlich ein unglaubliches Glück, dass wir das nicht sind.
Stellt euch nun vor, wir würden uns nichte eine eigene Realität konstruieren, in der unser mathematisches Wissen reicht, der Freund treu ist und der Tod eine verschwommene, unwichtige Sache ist.
Ohne all dies.... wir würden durchdrehen. Wir kämen nicht mit der Wahrheit klar, allein die Frage, ob wir morgen vielleicht sterben, würde uns in den Wahnsinn treiben. Dieses ständige Konfrontieren mit grausamen Tatsachen... es würde an uns nagen, uns innerlich zerstören.
Ich könnte natürlich auch falsch liegen. Vielleicht wären wir irgendwann auch abgehärtet, schlichtweg emotional unverwundbar... gefühllos?
Ich weiß es nicht. Ich bin nur eine unwissende 15-Jährige, die sich mit Vorliebe einredet, sie könnte ihre zusammen gekritzelten Sätze "Manuskript" nennen, obwohl die Chancen, einen Verlag zu finden 90:1 stehen. Seht ihr? Würde ich mir diese Zahl ständig vor Augen halten, hätte mich der Mut schon längst verlassen. Doch so, schreibe ich weiter... hoffe ich weiter?
Was für eine Ironie...
Für immer die eure...
Muse
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDanke schön xD.
AntwortenLöschenIch bin deiner Meinung, obwohl ich nicht denke, dass man es als "naiv" bezeichnen kann. Eher... menschlich? Ich bin sehr froh, dass wir uns gerade zu zwanghaft zum Thema Tod selbst belügen und uns dadurch nicht "das Leben vermiesen lassen" (wie du es so trefend formuliert hast xD).
Ja, es stimmt, der Umgang mit dem Tod ist sicher leichter/unverfänglicher geworden,
(was ich allerdings eher schlecht finde) allerdings nur "sekundär". Es verletzt einen emotional nicht, wenn man es in Filmen sieht, weil man mit dem Sterben nicht tatsächlich in Berührung kommt.
Dennoch, Menschenleben bleibt ja eigentlich Menschenleben.
Deshalb sehe ich mir auch nicht wirklich gerne Gemetzel im Fernsehen an...