Donnerstag, 31. März 2011

Big brother is watching you...

Hey Leute! Hab gerade eine bemerkenswerte Erhöhung meiner Leser registriert ( 3x mehr als vorher! Na, wer kann das noch behaupten?! xD), was mich irgendwie total gefreut hat. Hm, komisch, ich dachte immer, ich ende als talentlose Bloggerin, deren Einträge höchstens zwei Menschen pro Jahr lesen.
Deshalb ist es - wie ich finde - mal wieder Zeit für einen Post, da ich in den letzten Tag/Wochen *räusper* sehr faul, aber auch beschäftigt war.
Ich lese gerade 1984 von George Orwell - und "Eine wie Alaska" auf Englisch, was übrigens auch ein gutes Buch ist - , da ich absolut süchtig nach Klassikern/Literatur bin. Und mal ehrlich: Wer kennt denn bitte den berühmten Spruch "Big brother is watching you.." nicht?! Eben. Es ist mir zu müßig, euch den gesamten Inhalt zu erklären, aber grob gesagt geht es um die Vorstellung eines totalitären Überwachungssystems im Jahre 1984 (das Buch wurde 1948 geschrieben), in dem niemand persönlich frei ist. Allerdings thematisiert es auch unter anderem, wie leicht die Lüge zur Wahrheit werden kann, was mir besonders gut gefallen hat.
Die Geschichte hat mich, obwohl ich sie noch nicht einmal zu Ende gelesen habe, zum Nachdenken gebracht. Die schon so oft gestellten Fragen beschäftigten mich. Ist der Schutz der Menschen wichtiger als die Privatsphäre des Einzelnen? Darf der Staat seine Bürger total kontrollieren, auch wenn es "für das Land ist"? & schafft man es mit kompletter Überwachung sämtliche Kriminalität auszumerzen? Oder ist der Mensch doch geschickter, bösartiger als gedacht?
Es ist so schwierig eine Antwort zu finden. Einerseits sehnen sich die Leute nach Schutz und Geborgenheit, andererseits wäre mir beispielsweise eine Kamera gegenüber von meinem Haus unangenehm. Vor allem glaube ich nicht, dass mit großzügigem Kameraeinsatz das Problem der Kriminalität gelöst werden kann (ich weiß, in 1984 geht eher um (Rede/Gedanken)-Freiheit, aber Überwachung kommt auch darin vor und meine Gedanken springen so hin und her, dass am Ende mein Text überhaupt nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Tut mir Leid^^). Denn ich bin der Ansicht, dass der Mensch cleverer - und ja, auch schlechter - ist, als manch einer vermutet. Sollte der vermeintlich zivilisierte Homo sapiens ein scheinbar wichtiges Ziel verfolgen, ist ihm jedes Mittel recht, es zu erreichen. Da haltet ihn eine kleine Kamera nicht davon ab. Vielleicht kann sie als Abschreckung dienen, doch wer glaubt, mit "perfekter" Überwachung (sorry wegen der Anführungszeichen, aber es widert mich an, ein so positiv besetztes Adjektiv  für die Vernichtung von sämtlicher Privatsphäre zu verwenden) würde es gelingen, die Kriminalität ein für alle mal auszumerzen, der irrt nicht nur , sondern ist auch schrecklich naiv.
"Lügen, die wir glauben, werden zu Wahrheiten, mit denen wir leben", hat einmal ein berühmter Mann gesagt. Auch dieses Thema wird in 1984 erwähnt. Der Protagonist des Buches hat nämlich die Aufgabe falsche Vorhersagen des "Großen Bruders" aus alten Zeitungen zu entfernen und sie richtig zu stellen (d.h sie so zu schreiben, dass es aussieht, als hätte der Große Bruder von Anfang Recht gehabt), damit die Glaubhaftigkeit zu diesem gefestigt wird. Beispielsweise wird im Mai 1983 für die Schuhproduktion eine Steigerung von 140.000 - laut dem Großen Bruder - erwartet. Tatsächlich sind es nur, ach keine Ahnung, 100.000. Also "löscht" der Hauptcharakter jenen Teil der Zeitung und schreibt, der Große Bruder erwartet für 1984 eine Steigerung von 100.000.
Das ist... unglaublich faszinierend. Wenn du eine Lüge verbreitest und sämtliche Gegengbeweise vernichtest, entwickelt sie sich über Generationen hinweg zur Wirklichkeit. Natürlich, streng genommen bleibt sie eine Lüge, doch für die Leute, die davon überzeugt sind, wird sie zur Wahrheit. Und das ist zugleich erschreckend, aber auch interessant. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verwischen, verschwimmen geradezu. Du fälscht die Wirklichkeit. Klingt das nicht fantastisch?
Würde ich bespielsweise schreiben, ich liebe reiten (ich hasse es!) und habe deshalb ein eigenes Pferd (haha!), würde es für euch irgendwann - auch wenn ich schon lange nicht mehr blogge - zur Wahrheit werden. (Natürlich, ist es auch eine Glaubenssache, aber wieso solltet ihr mir misstrauen?) Vielleicht hättet ihr euch dann Jahre später an mich zurück erinnert und gelächelt, weil ihr euch ein großes, braunhaariges Mädchen auf einem Pferd vorstellt (oder dickes, blondes , ich weiß nicht, wie ich in euren Gedanken aussehe). Nur, dass ich in Wirklichkeit nie ein Pferd besessen habe. Für euch also wäre es die Wahrheit, für mich eine Lüge.
Versteht ihr, was ich meine? Wir schnappen tausende von Lügen auf, tagtäglich, glauben sie und verbreiten sie gedankenlos weiter. Ohne es zu wissen fälschen wir die Realität für denjenigen, dem wir sie erzählen. Öfters verwechselt auch der ach so kluge Mensch Spekulation mit Wahrheit, was extrem töricht ist, und in dessen Folge auch viele Lügen entstehen. Manchmal geht es nur um Kleinigkeiten, manchmal können die Auswirkungen verheerend sein...Faszinierend.
Wie gesagt, ich habe das Buch noch nicht fertig, weshalb ich mir auch nicht sicher sein kann, dass die oben genannten Gedankenspielereien wirklich zum Roman "1984" passen, aber ich hoffe es zumindest.
Verzeiht mir, wenn ich etwas verwirrt klinge und der komplette Post überhaupt schwachsinniger Mist ist, aber ich habe die letzten Nächte kaum geschlafen und bin deswegen sehr übermüdet. Und komisch. Obwohl, ich habe das Gefühl, so bin ich öfters... :)
Für immer die eure
Muse

Samstag, 12. März 2011

We pray for you

Ich weiß, wir denken alle an sie. Die einen nur zaghaft, wenige Sekunden, voller Distanz, die anderen die meiste Zeit über, mit Mitgefühl in den Augen und Sorge in den Gedanken.
Der Mensch ist nicht geschaffen für Katastrophen, natürlich nicht. Sie versetzen uns in Panik, bringen uns dazu unüberlegt zu handeln. Man sagt, Japan sei für diesen Fall, für Erdbeben, eines der am besten ausgerüsteten Länder, doch was nützt das noch, wenn eventuell ein Reaktor explodiert? Das ist vielleicht auch noch eine weitere, schreckliche Eigenschaft der Katastrophe: Diese Unberechenbarkeit. Es kann alles passieren.
Seit ich von dem Erdbeben erfahren habe, ist meine Stimmung merklich schlechter. Ich will nicht behaupten, dass ich weinend vor dem Fernseher sitze und mir zitternd die Nachrichten anschaue, doch irgendwas hat sich verändert. Das Unglück, die Hunderte von Toten, alles in Schutt und Asche.... schwierig, daran nicht zu denken. Sie tun mir so entsetzlich Leid. Die ganze Welt bangt, hofft, trauert.... Facebookseiten voll von "Japan, wir beten für dich".
Merkwürdig, dass der sonst so egoistische Mensch zu einem derartigen Mitgefühl für eigentlich vollkommen "fremde" Leute fähig ist. Das finde ich schön. Wir könnten uns auch umdrehen, die Augen verschließen und dieses Land  ignorieren,denn dann wir müssten uns nicht damit beschäftigen. Doch seltsamerweise ist es keinem wirklich egal.
Wie ich hörte, kommt so ein "Superbeben" alle 10 bis 20 Jahre vor und möglicherweise erinnert sich in dieser Zeit auch keiner mehr daran (obwohl ich das nicht glaube). Für mich jedenfalls ist es die beinahe erste Katastrophe (nein, ich habe die Tsunamiwelle & Haiti nicht vergessen, aber bei dem technisierten Japan konnte man alles schreckliche fast live miterleben) und ich bin dementsprechend schockiert.
Ich hoffe wirklich, dass es nicht noch zu weiteren derartigen Schäden kommt, dass das Sterben ein Ende hat.
Vielleicht hilft das nicht viel, aber, Japan, ich bete für dich.^^
Für immer die eure
Muse

Dienstag, 1. März 2011

Die Kunst des Dichtens & meine (zukünftigen) Süchte

"Verschont mich
mit euren Psycho-Etiketten
ich bin nicht schizophrener als andere"

Klingt das nicht traumhaft? Klingt das nicht wunderschön? Natürlich, die unter euch wenig lyrisch Angehauchten (keine Ahnung wie man das schreibt!), werden für diese wenigen Verse kaum Verständnis, geschweige denn Entzückung aufbringen, doch ich finde diese Sätze absolut einzigartig. Ja, wie ihr vielleicht an der Überschrift und meiner unglaublich passenden Einleitung gemerkt habt, dreht sich in diesem Post alles um Gedichte (mehr oder weniger zumindest, man weiß schließlich nie, in welche haarsträubende Richtung ich versehentlich abweiche).
Damit mich nicht eines Tages ein überarbeiteter Anwalt verklagen kann, sollte ich eventuell hier die Quelle der obrigen Sätze angeben: "Crank" von Ellen Hopkins. (Na, habt ihr das alle gelesen?! Jetzt kann mich niemand mehr in 20 Jahren wegen Plagiat auf 5 Millionen verklagen! Ha!) Wirklich gut geschrieben. Und falls ihr euch wundert: Ja, ich kann von den meisten meiner Lieblingssbüchern wenige Sätze auswendig und nein, ich habe nicht zu viel Zeit. Nur ein Problem mit meiner Sucht nach Literatur^^.
Der Roman ist komplett in freien Versen geschrieben, sprich, die Geschichte wird praktisch in "Gedichten" (ungereimt natürlich! Ist ja keine trockene, alte Ballade) erzählt, was eine verdammt fantastische Idee ist. Jede Seite ist ein kleines Kunstwerk, der Roman strotzt nur so von - undurchschaubaren - Metaphern, bei denen man dennoch genau weiß, worum es gerade geht.
Es handelt von einem 17-jähriges Mädchen, das, nachdem sie ihren geschiedenen Vater besucht hat, drogenabhängig wird und eines Tages unter Kokaineinfluss von jemandem vergewaltigt und schwanger wird. (Ich weiß, dieses Buch quillt geradezu vor glückstrunkenen Optimismus über). Die Autorin verarbeitet darin die Erlebnisse ihrer Tochter, was im Vorwort erwähnt ist und ich irgendwie schockierend fand.Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, welche Droge es ist, aber möglicherweise Koks...? Ich war so begeistert von diesen freien Versen, dass ich - ungelogen - dachte: "Wow, ich liebe dieses Buch! Sollte ich jemals von einem Rauschmittel o.ä abhängig werden, dann bitte dieses!" Natürlich erscheint mir das relativ unwahrscheinlich, da die Folgen von Heroin & Co. ziemlich heftig sind (u.a. der Tod), deshalb habe ich das auch nicht vor. Eigentlich hat Ellen Hopkins das genaue Gegenteil (nämlich dass wir uns davon fernhalten sollen) beabsichtigt, aber was kann ich dazu sagen? Ich bin eben komisch. Jedenfalls ist diese Geschichte absolut empfehlenswert und ich hoffe, die Frau kriegt noch einen Preis für das. Verdient hätte sie es.
Gedichte sind schön. Ja, das ist weder neu, noch besonders ausdrucksstark, aber ich wollte mal diese Tatsache erwähnen, da es den meisten (jungen) Menschen offensichtlich nicht mehr bewusst ist. Sie können dich berühren, dir etwas klar machen, ohne es laut auszusprechen. Vielleicht liebe ich das am meisten: Die zahlreichen Metaphern, bei denen dir selbst überlassen ist, wie du sie deutest. Wahrscheinlich sagen deine Sichtweisen, deine Interpretationen davon letzten Endes mehr über dich aus, als über den Dichter selbst. Prosatexte bleiben immer noch meine Leidenschaft, aber die Lyrik deswegen komplett zu ignorieren? Wie unsinnig! Wie eines klugen Schriftstellers unwürdig! (Hm, diese Satzkonstruktion klingt ein wenig altmodisch. Oh mann, ich sollte mehr ausgehen, die Klassiker des 19. Jahrhunderts tun mir irgendwie nicht gut!) Ja, das ist praktisch ein Geständnis: Ich schreibe hin und wieder Gedichte. Wenn es mich gerade überfällt, wenn ein Stift und ein Blatt Papier in greifbarerNähe sind, wenn mein Roman mal einen Tag zum Pausieren braucht. Ihr wollt eins von mir lesen? Ja? (Haha, vermutlich habt ihr gerade "nein" gedacht, aber das ist jetzt egal, ihr kommt trotzdem in den -zweifelhaften- Geuss) Gut, hier habt ihr sogar zwei:

"Spuren im Schnee
kalt, glitzernd
schön
erschaffen für den Moment
gedacht für die Ewigkeit
ein Windstoß
lässt sie halb verschwinden
macht sie kälter

führen ins Nichts
an den Rand einer Klippe
verblassen zaghaft
in ihrer Schönheit
und sind letzten Endes
doch nur eine Illusion"

@Muse 31.12.2010 01:24 (hab das gerade aus einem Forum kopiert, in dem ich das mal online gestellt habe, deswegen das Copyright. & nein ich bin nicht leicht paranoid!)

"hauch mir einen Kuss auf die Wange
vergöttere mich
wozu du erschaffen bist
streich mir über die Lippen
zersaue mein Haar
berühre mein Schlüsselbein
vielleicht doch nur der Wind?

seltsam blass
erscheinst du vor mir
erschöpft in deiner Präsenz
beschütze mich
doch du kannst es nicht
weil du
zu schwach bist?

erkenne
was du wirklich bist
ein Traum?
eine Hoffnung?
entschwebst meinen Augen
für immer hinfort
der Wunsch bleibt unerfüllt
liebe mich."

© Muse 1.1.2011 18:16
 
Fürs erste: Das sind nicht meine besten Gedichte. Die wirklich "guten" enstanden aus Emotionen. Meinen Emotionen. Deshalb werde ich sie nicht ins Internet stellen, wo jeder Idiot sie lesen kann. Diese zwei hier hingegen sind für mich praktisch bedeutungslos. Kurz die Augen geschlossen, Verse schweben durch meinen Kopf und schon sind die Gedichte da, präsent in matten, schwarzen Buchstaben. Ich mag sie, und ich finde sie wirklich nicht schlecht. Ich schreibe jetzt absichtlich keine Interpretation hin, da ich das gerne euch überlassen möchte xD. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch ja einmal ein paar Gedanken dazu machen.
Für immer die eure....
Muse