Sonntag, 17. Juli 2011

Von Staatspleiten und kaputten Systemen

Ich interessiere mich nicht groß für die Wirtschaft. Diese Branche voller Gier, Erfolg und Kommerz reizt mich kaum und passt so gar nicht zur leichten, individuellen, manchmal so widersprüchlichen Kunst, der ich mich eher verschrieben habe. Dennoch muss ich mich irgendwie mit diesem Sektor beschäftigen, vor allem in letzter Zeit.
Kommt es mir nur so vor, oder spricht seit geraumen Wochen jedermann von Schulden und Bankrotten? Egal ob die USA, die am 2. August vor der Zahlungsunfähigkeit stehen könnte (was, zugegeben, nicht ganz so wahrscheinlich ist), das liebe Italien, das ein milliardenschweres Sparpaket schnüren musste oder Griechenland, das sowieso schon "weg vom Fenster ist", um es mal ganz professionell auszudrücken.... Von den "Sorgenkindern der EU" (Zitat: äh irgendeine Zeitung) wie Spanien, Portugal und Irland will ich gar nicht erst anfangen. Nur China geht es offensichtlich gut, aber dass ist ja bei den unzähligen "Made in China" Schildchen kein Wunder.
Hm, ziemlich interessant mit an zu sehen wie alles zerbricht. Meine Eltern entstammen den Sechzigern, wo alles aufwärts ging, die Leute wohlhabender wurden und es jeder besser hatte, als in den kalten, schrecklichen Kriegsjahren zwei Jahrzehnte zuvor. Wir hingegen wurden in eine Welt hineingeboren in der - okay, wie kann ich das jetzt gut ausdrücken?- irgendwie alles den Bach runter geht. Klar, die Medizin macht Fortschritte, wir haben eine höhere Lebenserwartung, nicht jeder zweite krepiert an Tuberkulose und letzten Endes haben wir auch mehr zu essen, aber ganz ehrlich? Etwas läuft in unserem System falsch. Wieso habe ich ein Kühlschrank voller (wahrscheinlich gen-veränderter) Lebensmittel, während 10 Millionen Menschen (!) dem Hungertod nahe sind? Warum spazieren beängstigend dürre Mädchen den Laufsteg auf und ab, mit Klamotten auf dem Leib, dessen Preis womöglich einer kleiner Wohnung im nahen Osten entspricht? Wie kann es sein, dass die ach so gleichberechtigte USA noch nie eine weibliche Präsidentin hatte? Ich weiß, ich vermiese euch gerade so richtig die Laune, aber angesichts dieser Situation, muss ich meinem Schock irgendwie Luft machen.
Natürlich, das Leben ist schön und ja, es gibt so viele wunderbare Leute, die alles dafür tun, um die Erde ein Stückchen besser zu machen , dennoch, wenn ich wieder mal lese, wie Länder geldgeile Banken "retten", während Millionen Afrikaner einen qualvollen Hungertod sterben, frage ich mich wirklich, in was für einer Welt bin ich gelandet?
Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir in einem kaputten, kranken System leben, in dem nichts gerecht verteilt ist. Vielleicht bin ich zu zynisch, zu pessimistisch und habe eine merkwürdige Art,alles zu verurteilen, aber.... beunruhigend ist das doch schon ein wenig, oder nicht? Das wirklich frustrierende ist: Ich bezweifle, dass es eine Lösung gibt. Menschen ändern sich beinahe nie. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder und zeigt uns, dass wir nur sehr schwer unsere Laster, unsere negativen Charakterzüge verschwinden lassen können. Und wenn sich die Menschen nicht ändern, ändert sich auch nicht das System.
Okay, das hört sich alles ziemlich traurig an. Nicht die tollsten Zukunftsaussichten.
Ein gutes Mittel dagegen? Sich der Kunst - insbesondere der Literatur - widmen. Das beste Beispiel, dass die Menschheit vielleicht nicht vollkommen ist, aber dennoch unglaublich schöne, wunderbare und herzensgute Dinge hervorbringen kann.
Für immer die eure
Muse

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