Sonntag, 24. April 2011

Hasse mich. Liebe mich. Aber respektiere mich?

Hallo meine Lieben!
Als ich heute so nach Hause gegangen bin, dachte ich über ein Buch nach - welches ist gerade unwichtig -, in dessen Vorwort der Autor schrieb "Liebe Leser & Leserinnen, ich habe...". Während der warme Frühlingswind so durch meine Haare wehte, die strahlende Sonne auf mich herab schien, überlegte ich, ob das richtig war. Heißt es jetzt "Leser und Leserinnen" oder "Leserinnen und Leser"? Ich glaube letzteres.
Ich weiß, das ist eigentlich unwichtig, aber ich fragte mich, wieso wir alles gendern müssen. Ich fragte mich, ob es einen Unterschied macht, ob man Schüler/in oder Schüler/In sagt. Ich fragte mich, wieso bestimmte Leute den Fokus im Thema Frauenrechte dermaßen falsch anlegen. Natürlich, möglicherweise ist es ein Zeichen von Respekt wenn man "Schülerinnen und Schüler" sagt, nur dass sich für mich persönlich nun zwei Ungereimtheiten ergeben:
1. All die Frauenrechtlerinnen waren so verdammt stolz, als sie dies durchgesetzt haben, aber was bringt das Gendern eigentlich? Werden deswegen etwa weniger Mädchen in Kongo vergewaltigt? Bekommen Frauen nun gleich viel Lohn wie Männer? Werden wir aufgrund der Zuersterwähnung der weiblichen Form eines Nomens jetzt plötzlich nicht mehr diskriminiert? Nein. Nichts hat sich verändert.
Natürlich, die meisten Menschen schreien nach diesem Argument wohl "Ja, das war halt aus Prinzip!" Oh ja, das Prinzip. Welch glanzvolle Entschuldigung. Gibt man nicht "aus Prinzip" nie den Kriegsschauplatz auf, sodass tausende von Soldaten dadurch immer wieder geopfert werden? (Ja, das war eine Anspielung auf den Stalingrad im zweiten Weltkrieg^^). Prinzipien sind wichtig, ja, essentiell sogar, aber manchmal doch recht unverständlich.
Wirklich, ich verstehe diejenigen, die meinen, das Prinzip sei eine gute Rechtfertigung. Das Gendern ist in gewisser Weise sicher ein Schritt in die richtige Richtung, aber eigentlich nur theoretisch. Praktisch werden Frauen immer noch ungerecht behandelt und dann frage ich mich, was sich das eigentlich dann bringt.
2. Wir sind alle gleich. Von diesem Satz gehen wir doch aus, nicht wahr? Wir alle sind Menschen, deshalb sollte auch jeder die gleichen Chancen haben. So weit, so gut (oder utopisch...).
Meine persönliche Meinung: Früher wollten die Frauen einfach nur Gleichberechtigung, weil alle auf ihnen rumgetrampelt sind, sie einen Dreck wert waren und niemand sich um sie geschert hat. Wir brauchten Jahrhunderte um das zu ändern, doch wir haben es erreicht, Gott sei Dank.
Nur heute wollen die Frauen mehr. Mit welchem Grund wird die weibliche Form (Leserinnen und Leser, um bei diesem Beispiel zu bleiben) zuerst genannt? Wenn wir von dem unbestreitbaren Grundsatz ausgehen, dass Männer und Frauen gleich sind, warum dürfen nun Frauen zuerst genannt werden? Warum gibt es einen Frauenlauf und keinen Männerlauf? (Weil man die Frauen in dieser männerdominierten Gesellschaft fördern will, schon klar. Aber würde irgendjemand einen Lauf nur für Männer vorschlagen, würde man in sofort lynchen). Das verstehe ich nicht. In so vielen Punkten wird das weibliche Geschlecht gefördert - was natürlich gut ist - ,aber wäre ich ein Mann würde ich mir manchmal denken: "Okay, wieso macht eigentlich niemand so etwas für uns?".
Feminismus ist eigentlich etwas so Gutes, doch wenn nur mehr diskutiert wird, ob man nun endlich "Leserinnen und Leser" sagen darf, dann wundert es mich nicht, wenn diese Bewegung spöttisch belächelt wird.
Zusammenfassend möchte ich noch sagen: Natürlich, Frauen sollten in der Realität gleich behandelt und es muss noch viel mehr auf diesem Gebiet getan werden, keine Frage. Aber setzt bitte nicht den Fokus dermaßen falsch an. Triumphiert nicht über ein groß geschriebenes "/In", wenn Millionen von Frauen immer noch verschleppt, versklavt und vergewaltigt werden.
Mir ist klar, wie ungewöhnlich meine Weltanschauung ist. Normalerweise sollte ich doch die Erste sein, die "Nieder mit dem patriarchalischem Paradigma!" brüllt (ha, Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher "Eine wie Alaska" von John Green) und ich bin ja in gewisser Weise auch feministisch, aber... irgendwie auch nicht.
Ach, falls euch der Titel des Post nicht ganz klar ist: Ihr könnt mich hassen, ihr könnt mich lieben, dass einzige, was ich von euch will, ist Respekt. Solange ich das bekomme, kann mir alles andere egal sein. Denn Respekt ist das Zugeständnis, dass ich gleich viel wert bin wie ihr und genau danach sehnt sich wahrscheinlich jeder Mensch. Nicht besser, nicht schlecht, sondern gleich. Das Fragezeichen am Ende des Satzes, soll verdeutlichen, dass ich mir nicht sicher bin, wie man am besten Respekt zeigt. Indem man /In schreibt, statt /in? Vielleicht.
Für immer die eure
Muse

2 Kommentare:

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  2. Gut, dass wir in diesem Punkt einer Meinung sind. (Was so viel wie "Yeah, jemand hat mir mal Recht gegeben! Ha, da habt ihrs!" heißt xD)
    Ja, wenn du nichts anfängst zu träumen, zu demonstrieren, dann wird sich nie etwas ändern. Mein Gott, es gibt Millionen von Menschen, die unterdrückt werden. Meiner Ansicht nach werden die im Gegensatz zu den Frauen viel zu wenig von der Gesellschaft beachtet.
    Naja, über dieses Thema könnte ich echt endlos schreiben..^^

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